Am 22.02.2015 traf ich Antonia Günder-Freytag.

Antonia Günder-Freytag

Beginn der Veranstaltung war um 13:30 Uhr, Einlaß ab 13:00 Uhr. Der Eintritt war frei



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Link zu ihrem aktuellen Buch: Keine halben Sachen

 

keinehalbensachen


Sammet trifft die vielseitige Autorin Antonia Günder-Freytag


Die Münchner Autorin überraschte mit ihrem ersten Roman "Vatikan - Hüter der Reliquie" die Leser im Fantasy- sowie im Historien-Genre. Aktuell widmet sie sich dem Krimi-Genre und eröffnete mit Konrad von Kamms 1. Fall die Reihe.

Wieder einmal hieß es: Thriller trifft Krimi. Spannung garantiert.

 

Es war ein spannungsgeladenes Treffen. Die Videos dazu gibt es natürlich auch auf meinem Youtube-Kanal Sammet trifft.al Sammet trifft.

 

Hier zunächst das Interview, auch hier gilt, abgebildet wird das vorbereitete Interview:

MS: Erzähl uns doch erst einmal, wer Du bist und woher Du kommst.

AGF: Ich bin Antonia Günder-Freytag und wohne in München. Und um es gleich vorneweg zu nehmen, nein, ich bin keine echte Münchnerin, ich habe einen, um es so zu sagen, Geburtsfehler. Den teile ich mit meinem Kommissar Konrad von Kamm. Ich reise gerne und viel, habe auch vor in ein paar Jahren nach Frankreich auszuwandern. Ich war ja schon mal weg, also nach Spanien für ein paar Jahre, bin aber immer wieder wie ein Bumerang nach München zurück.

MS: Wenn Du nur 5 Worte hast, um Dich selbst zu beschreiben. Was würdest Du sagen?

AGF: Zuverlässig, fantasievoll, ordnungsliebend, pferdeverrückt und Coffein-abhängig.

MS:Was würdest Du Deinen Kindern raten, wenn sie den Berufswunsch „Schriftsteller“ äußern?

AGF: Lasst es. Muss ich aber nicht, ich glaube, die sind bereits vom Zusehen geheilt.

MS: Liest Du das gleiche Genre, in welchem Du schreibst, oder ziehst Du dort bewusst eine Trennlinie?

AGF: Ich lese Krimis, ich lese Fantasy und historische Romane ich lese eigentlich alles. Das einzige, was schwierig ist, da ich ohne Plan und Plot schreibe, ist das gleichzeitige Lesen von Krimis, während ich selbst einen Krimi schreibe. Da bringe ich ansonsten alles durcheinander und wundere mich wieso die Tatwaffe plötzlich ein Messer ist, wenn mein Opfer erschossen wurde.

MS: Wer ist Dein Lieblingsprotagonist (m/w) in deinem Buch?

AGF: Bei Vatikan die Hüter der Reliquie Argyle Mc Quiet. Ich habe sieben Jahre an dem Buch gearbeitet, es unzählige Male umgeschrieben. Von über tausend Seiten auf 400 Seiten gekürzt und immer war Argyle am Ende des Buches tot. Bei der allerletzten Fassung habe ich es nicht über mich gebracht und habe ihn überleben lassen. Ich war jedes Mal so traurig, dass ich es schlussendlich nach sieben Jahren nicht über mich gebracht habe, ihn zu töten. Aber die Freunde des Buches können sich freuen. Weil er überlebt hat, wird es wahrscheinlich einen zweiten Teil geben. Und nein, ich habe noch nicht angefangen zu schreiben.

Beim Krimi mag ich Utzschneider. Utzschneider ist eine coole Socke.

MS: Hast Du ein Buch, welches ein sehr wichtiger und bedeutender Begleiter in einer Phase deines Leben war?

AGF: Immer noch: Der Duden. Ich stehe mit der Rechtschreibung auf dem Kriegsfuß.

MS: Was ist für Dich das Besondere am Schreiben eines neuen Romans, wann kommen Dir die besten Ideen für eine neue Geschichte?

AGF: Beim Nichtstun, gegen die Wand starren. Oder auch beim Fernsehgucken. Das ist teilweise so schlecht, dass man sich seine Geschichten lieber selbst erfindet. Oder auch beim Reiten, weil ich der Überzeugung bin, dass mein Pferd Arwen meine Muse ist. Ich stelle ihr eine Frage und am Ende des Ritts, weiß ich die Lösung.

MS: Wie entsteht die Idee für einen neuen Roman?

AGF: Ich gucke mir meine Nachbarschaft an und höre bei Gesprächen zu. Für mich würde teilweise nur ein Bruchteil von dem reichen, was man da zu hören bekommt, um zum Mörder zu werden.

MS: Ein Buch zu schreiben erfordert eine gewisse Reihe an Recherche, wie handhabst Du es als Autorin ein erfolgreiches Buch zu schreiben?

AGF: Ich lese so viel wie ich nur finden kann zu dem Thema. Ich sehe Filme, ich recherchiere im Internet. Für den Fantasy-Roman sogar auf spanischen und französischen Websites, obwohl ich kein französisch spreche.

MS: Wie planst Du als Autorin den Tag ein, wann hast Du die beste Zeit zum Schreiben?

AGF: Ich versuche es, aber es ist die Geschichte, die meinen Tag plant. Wenn das Kapitel noch nicht fertig ist, kann ich nicht schreiben. Also gehe ich am besten erst einmal mit meinem Pferd ins Gelände. Dann muss eigentlich erst einmal alles erledigt sein, was sonst noch ansteht. Und wenn ich dann noch Kraft habe und nicht zu müde bin, schreibe ich.

MS: Welche Erfahrungen hast Du bereits beim Schreiben eines Buches gemacht oder machen müssen?

AGF: Ich soll mehr Romantik schreiben, wünschen sich die Leser. Also habe ich eine Geschichte, die ich schon lange im Kopf hatte, so konstruiert, dass sich das Paar verliebt. Dachte ich. Als ich die Szene, die eine Liebesszene werden sollte, schrieb, füllte mein Held die Heldin ab und hat sie vergewaltigt. Ich habe die Geschichte bis heute nicht fertiggeschrieben, weil ich einfach nicht weiß, wie sie ihm das verzeihen soll. Und löschen konnte ich es auch nicht. Es war zu echt.

MS: Es passiert beim Schreiben, dass man nicht weiter kommt, wenn irgendetwas blockiert. Wie gehst Du mit einer „Schreibblockade“ um?

AGF: Gab es bisher nicht wirklich. Es gibt einfach Zeiten, in denen ich nicht schreibe, weil die Geschichten, die ich im Kopf habe nicht fertig sind. Dann probiere ich an dieser, dann an der anderen und wenn sich nichts ergibt, dann lasse ich es einfach sein. Ganz plötzlich geht der Knoten auf und dann läuft es, das sehe ich entspannt. Ich muss ja nicht.

MS: Wie reagiert Deine Familie/Umfeld auf Dein „neues Hobby“?

AGF: Mit Flucht. Nein, sie finden es toll, wenn ich es nicht übertreibe. Also mit dem darüber reden, laut planen …

MS: Was bedeutet das Schreiben für Dich?

AGF: Meinen inneren Schweinehund zu besiegen. Meinen Kritiker mundtot zu machen. Manchmal schreckliche Langeweile, manchmal Spannung pur.

MS: Hat das Schreiben Dein Leben verändert?

AGF: Ich denke eigentlich nur noch über Geschichten nach, bin gegenüber meiner Umwelt aufmerksamer geworden, wittere überall Geschichten.

MS: Hast Du einen bestimmten Tagesrhythmus, in dem Du schreibst, oder schreibst Du, wenn Dir danach ist?

AGF: Hätte ich gerne. Manchmal schaffe ich es wochenlang, dann wieder überhaupt nicht.

MS: Viele sagen, als Autor/in sollte man selbst viel lesen. Stimmst Du dem zu, wenn ja warum?

AGF: Ich lese selbst Unmengen an Büchern. Und ja, ich finde es sehr wichtig, weil man nie auslernt, weil man analysieren kann, wie es Kollegen geschafft haben, einen so in ein Buch zu ziehen, oder auch, wie man es besser nicht macht. Vollkommen unkritisch kann ich leider nicht mehr lesen.

MS: Wirst Du weitere Lesungen veranstalten?

AGF: Gleich nächsten Mittwoch in der Gorilla –Bar, wo ich mit meinen wunderbaren Kollegen Ruth M. Fuchs und Marcus Sammet lesen darf. Ich nehme an, unsere Werbung liegt aus?

MS: Dürfen Deine Leser sich auf einen weiteren Krimi freuen, und wann ist es soweit?

AGF: Dürfen sie. Im Mai erscheint der zweite Teil meiner Krimireihe um Konrad von Kamm und seinem Kollegen Utzschneider. Sachsentöter.

MS: Mit welchem Alter hast Du begonnen zu schreiben?

AGF: Geschichten erzählt habe ich schon immer. Meine Mutter sagte einmal, dass es Leute gibt, die von einer Weltreise kommen und nicht so viel zu erzählen hätten, wie ich, die nur vom Gang vom Briefkasten wiederkomme. Nun, begonnen die Geschichten aufzuschreiben habe ich mal mit zwanzig und bin jämmerlich gescheitert, weil ich keinerlei Ahnung von Aufbau hatte. Ernsthaft angefangen habe ich mit 28, da habe ich ein Fernstudium „Die Schule des Schreibens“ gemacht. Hat mir aber nicht sonderlich gefallen. Mit 35 habe ich mich einer Internet-Gruppe angeschlossen „Fiction-Writing“, dort hat man Kurzgeschichten einstellen können und untereinander besprechen können. Das hat mir sehr geholfen und sicherer gemacht. Vor allem habe ich gemerkt, dass meine Schreibe ankommt. Danach hat mich nichts mehr gehalten und ich habe mit 37 das erste richtige Projekt in Angriff genommen, das sich allerdings als Lehrstück herausstellte. Sieben Jahre hat es gedauert, bis es fertig war.

MS: War schreiben immer schon ein Traum oder war es eher ein zufälliges Talent/Interesse, welches sich erst spät entwickelte?

AGF: Ich wollte eigentlich schon immer schreiben, es kam immer das Leben dazwischen.

MS: Gibt es für dich Grenzen / Tabus beim Schreiben und Lesen? Vielleicht Themen, von denen du Abstand nimmst?

AGF: Mord oder Sex mit Minderjährigen.

MS: Verrätst Du uns am Ende unseres Interviews, an welchem Projekt Du gerade schreibst?

AGF: Ich schreibe gerade einen Roman über eine Erbschaft in Irland, Familiengeheimnisse, ein wenig Grusel und, wie ich hoffe – Liebe. Dazu müsste ich mich langsam mal an den dritten Teil meiner Krimireihe machen, aber jetzt warte ich erst einmal ab, wie der zweite im Mai läuft.

 


Danke, Antonia, dass Du mein Gast warst.